Heiraten am Gardasee - wie geht das und was muss man beachten

Die Idee...

 

Im September 2013 haben wir es endlich gewagt und am Gardasee geheiratet. Wieso Gardasee wurden wir oft gefragt. Gute Frage...

 

Zuerst wollten wir einfach etwas anderes haben. Ein deutsches Standesamt im Ort, danach Essen im Hirsch oder im Löwen mit Schweinelende und Spätzla und am Abend blöde Spiele, das war von Anfang an nicht so unser Ding. Und in Deutschland weiß man ja auch nie, wie das Wetter wird. Unter Umständen hat es im Dezember 20 Grad und im Mai fällt Schnee. Bloß wann dann heiraten?

 

Also kam uns in den Sinn, dass wir ja irgendwo heiraten könnten, wo es warm ist und das Essen mehr unserem Geschmack entspricht. Ein Strand hätte mir immer gefallen oder auch so etwas unkompliziertes wie Las Vegas. Aber so weit weg, wären wir wohl mehr oder weniger allein gewesen. Nicht viele Gäste nehmen so einen weiten Weg für eine Hochzeit in Kauf.

 

Da flatterte die Einladung eines ehemaligen Kommillitonen für seine Hochzeit am Gardasee ins Haus. Leider konnten wir nicht hingehen, da wir schon auf einer Hochzeit eingeladen waren. Aber als wir danach die wundervollen Bilder sahen, war die Idee von einer Hochzeit am Gardasee geboren. Die Chance, dass das Wetter schön war, ist dort relativ hoch, das Essen ist sehr lecker und das Ambiente einfach fantastisch. Gut, gesagt getan.

Die Vorbereitung...

 

Ich surfte also ganz viel im Internet und informierte mich viel bei meinem Kommilitonen, aber schnell war klar, im Ausland geht ohne Hochzeitsplaner nicht viel. Ich holte mir hier viele Angebote ein. Jeder Hochzeitplaner bietet etwas anderes, sei es eine andere Location, jeder empfiehlt etwas anderes Besonderes z.B. ein Feuerwerk und jeder hat andere Preise. Hier heißt es einfach im Internet surfen, den Kontakt herstellen und sich denjenigen oder diejenige aussuchen, die den eigenen Vorstellungen am nächsten kommt.

 

Als wir unsere Hochzeitsplanerin gefunden hatten, trafen wir uns mit ihr auf der Hochzeitmesse in München. Hier konnten wir uns kennenlernen, es wurde geklärt, was wir tun müssen und welchen Part sie übernimmt und was das kostet.

 

Für uns hieß das, wir mussten uns um die Dokumente zur Hochzeit kümmern, um die Einladungen und die Klamotten, die Wedding Planerin besorgte einen Termin auf dem Standesamt, Fotograf, Musiker, Abendlocation (Hotel) und was das besondere für uns war - einen Bootstransfer und einen Aperitiv in Punta St. Vigilio, einer wirklich tollen Location.

 

Die Hochzeitsplanerin empfahl uns einen Termin im September (nicht im Juli wie wir zuerst wollten), weil das Licht für die Fotos dort schöner war. Und sie hatte recht, es war traumhaft.

 

In den folgenden Monaten standen wir ständig in Kontakt, meistens per Mail und planten gemeinsam alles, von der Hochzeitstorte bis zum Menu. An einem Wochenende im Mai fuhren wir an den Gardasee, um mit ihr alles anzuschauen und ein Probeessen zu machen.

Die Dokumente...

 

Lange war uns nicht wirklich klar, welche Dokumente wir benötigen. Wie tragisch wäre es, zu heiraten und hinterher feststellen zu müssen, dass die Hochzeit aufgrund fehlender oder falscher Dokumente ungültig ist.

 

Für eine Hochzeit zweier Deutscher in Italien benötigen die Behörden folgende Dokumente:

 

  • Geburtsurkunde (erhältlich beim Standesamt des Geburtsortes)
  • internationales Ehefähigkeitszeugnis (erhältlich beim Standesamt des aktuellen Wohnortes)

Für die Ausstellung des internationalen Ehefähigkeitszeugnisses wiederum, werden folgende Dokumente benötigt:

  • Geburtsurkunde (falls nicht in Deutschland geboren, internationale Geburtsurkunde)
  • aktuelle Aufenthaltsbescheinigung des Einwohnermeldeamts
  • beglaubigte Fotokopie des Reisepasses/Personalausweises
  • falls verwitwet: Heiratsurkunde und Sterbeurkunde des verstorbenen Ehegatten
  • falls geschieden: Heiratsurkunden und rechtskräftige Scheidungsurteile aller aufgelösten Ehen

Das war es dann aber auch schon. Man sollte rechtzeitig anfangen, die Daten und Dokumente zusammenzutragen, sich aber erkundigen wie lange vorher die Ausstellung zu erfolgen hat, das Ehefähigkeitszeugnis gilt nur für einen bestimmten Zeitraum.

 

Wichtig: Nach der Hochzeit muss man sich auf dem Standesamt aus den italienischen Unterlagen eine deutsche Heiratsurkunde ausstellen lassen. Auch wichtig: In Italien geht mit der Heirat keine Namensänderung einher, so wie dies in Deutschland möglich ist, die Italiener behalten meistens ihren eigenen Namen. Deshalb muss in Deutschland nach der Heirat eine Namensänderung beantragt werden. Erst dann können alle Dokumente wie Ausweis, Bankkarte etc. geändert werden.

Unsere Tipps ... Wild durcheinander

 

  • Kümmert euch rechtzeitig um einen Termin
    Es ist manchmal gar nicht so einfach, in Italien noch einen freien Termin auf dem Standesamt zu bekommen, deshalb würde ich hier so früh wie möglich mit einer Weddingplanerin anfragen
  • Besondere Kleinigkeiten kommen gut an
    Um unsere Hochzeit persönlich zu gestalten und den Gästen etwas besonderes zu bieten, haben wir Portale gewältzt, unsere Köpfe angestrengt und schließlich ein paar Kleinigkeiten ausgewählt: Flip Flops für die müden Füße der Mädels, Kameras zum Fotos schießen auf den Tischen, Hochzeitsmandeln als Gastgeschenke, eine Sitzordnung auf einem Flip Chart in Form des Gardasees, selbst gesungene und eingepielte Lieder fürs Standesamt, Fotos mit Sprüchebildern statt der allseits bekannten Fotorahmen usw. Diese persönlichen Ideen machen die Hochzeit einzigartig.
  • In Italien laufen die Dinge nicht unbedingt wie geplant
    Ob die falsche Hochzeitstorte, zwei weitere Hochzeiten im eigentlich für unsere Gesellschaft exklusiv gebuchten Hotel oder als Überraschung ein Feuerwerk - in Italien ist alles ein wenig anders. Die Uhren ticken anders, die Leute sind anders, hier hilft nur Ruhe bewahren und die Situation so gut wie möglich retten. Bei uns ist so einiges nicht gelaufen wie geplant, die Gäste haben davon aber nicht viel mitbekommen und alles in allem ist die Hochzeit ein tolles und einmaliges Erlebnis.
  • Reist ein oder zwei Tage vorher an
    ... eben wenn es noch irgendwas zu ändern oder zu tun gibt, ist es immer gut, schon früher Vorort zu sein.
  • Plant genügend Budget ein
    ... denn es wird immer teurer als man denkt. Vor allem ein guter Fotograf kostet Geld. Matteo Cuzzola war einfach klasse und kann nur empfohlen werden. Er uns sein Assistent haben uns fast den ganzen Tag begleitet. Das Ergebnis sind einmalige Fotos, die wir sicher auch in 10 Jahren noch gerne anschauen. Fotos und Erinnerungen sind das einzige, was von diesem schönen Tag bleibt.

Wir können eine Hochzeit in Italien jedem empfehlen. Das Wetter war toll, das Ambiente wundervoll, das Essen einmalig und unsere Gäste waren einfach glücklich.

Einige Fotos von Matteo, die Lust auf eine solche Hochzeit machen, findet man hier.